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Mittwoch, 02. September 2015 05:25

Das östliche Pegnitztal ••• Naherholung wäre auch im Naturschutzgebiet möglich.

Die diesjährige Wanderung der Naturschutzgruppe zum Reichswaldfest des Bundes Naturschutz am Schmausenbuck führte uns durch das geplante Naturschutzgebiet Pegnitztal Ost.

Ausgangspunkt unserer Wanderung war die Straßenbahn-Endhaltestelle Erlenstegen, von wo aus uns der Weg durch das geplante Naturschutzgebiet führte. Hier hat sich unweit des Zentrums der Großstadt Nürnberg ein echtes Schmuckstück der Natur entwickelt. Die Pegnitz schlängelt sich auf die Großstadt zu und wird dabei von Stillgewässer, Auenwaldbeständen, Ufergehölzen und seggenreichen Nasswiesen begleitet. Daran schließen sich magere Flachlandmähwiesen, Eichenwälder, Alleen, Altbäume, Hecken, aufgelassene Obstgärten, Sandmagerrasen und Silbergrasfluren auf den höher gelegenen Pegnitzterrassen an. Ob Ameisenlöwe, Blauflügelige Ödlandschrecke, Eremit, Eisvogel, Prachtlibelle, Bechsteinfledermaus, Biber, Breitblättriges Knabenkraut, Sandgrasnelke oder Silbergras – alle diese Naturraritäten sind hier beheimatet.
Der rund 250 ha große Bereich stellt ein echtes ökologisches Schatzkästchen dar, gefüllt mit einer Vielzahl verschiedener Lebensräume. Es ist somit Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und ist für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Stadt Nürnberg unersetzlich.
Das Pegnitztal Ost ist Wasserschutzgebiet und schon heute als Landschaftsschutzgebiet sowie als europäisches Schutzgebiet Natura 2000 ausgewiesen. Der Umweltausschuss der Stadt Nürnberg hat deshalb die Verwaltung beauftragt, die Ausweisung eines Naturschutzgebietes zu prüfen.
Gleichzeitig ist das östliche Pegnitztal bei Erlenstegen gerade wegen seiner Nähe zur Stadt ein beliebtes und sehr stark frequentiertes Naherholungsgebiet. Dies führt in verschiedenen Bereichen zu Konflikten mit dem Artenschutz. Die mageren Flachlandmähwiesen können nur durch eine extensive, aber regelmäßige Mahd erhalten werden. Bislang mäht der Nürnberger Tiergarten die Wiesen und verfüttert das Mähgut an seine Zootiere. Wegen der Vielzahl frei herumlaufender Hunde ist aber das Gras mit Hundekot verunreinigt, die Zootiere können daran erkranken. Liegengelassene Spielstöckchen können landwirtschaftliche Geräte beschädigen. Auf Grund der fehlenden Besucherlenkung sind in den letzten Jahren immer mehr Trampelpfade entstanden. So sind Vögel, die auf dem Boden brüten, schon von vielen Flächen verschwunden, auf denen sie früher zu finden waren.

Was ist zu tun?

Naturschutz ist nicht gleichbedeutend mit Aussperrung der Menschen. Auch in einem Schutzgebiet ist eine geregelte Freizeitnutzung möglich. Bestes Beispiel hierfür ist das Naturschutzgebiet Hainberg im Westen der Stadt. Es geht darum, die Schutzbedürfnisse der Natur zu definieren, klare Spielregeln für die Freizeitnutzung aufzustellen und deren Einhaltung auch einfordern zu können.
Die Festlegung als Naturschutzgebiet wäre ein wichtiges Werkzeug, um Maßnahmen zur Besucherlenkung und ein Konzept für Hundehaltung in der Naturschutzgebiets-Verordnung umzusetzen und somit Störungen und Beeinträchtigungen soweit wie möglich und sinnvoll zu minimieren. Das vertraute Idyll der Schafe als Landschaftspfleger würde auf jeden Fall erhalten bleiben. Das Umweltreferat wird Einwendungen sorgfältig auswerten. Wenn der Stadtrat eine entsprechende Empfehlung abgibt, wird die Regierung von Mittelfranken als zuständige Behörde anschließend ein Unterschutzstellungsverfahren einleiten.

Fazit:

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich in einem offenen Prozess die verschiedenen Interessen gut unter einen Hut bringen lassen. Die Ausweisung als Naturschutzgebiet würde dem östlichen Pegnitztal zusätzlichen Glanz verleihen. Die Stadt Nürnberg und die Regierung von Mittelfranken können ein Zeichen setzen, dass sie das einzigartige Gebiet auch künftig für die Nürnberger Bevölkerung von Bebauung freihalten wollen.     

Markus Ganserer, MdL., Hauptnaturschutzwart (Bild Uschi Sondermann-Duelp)
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